"Ich wollte mit meiner Forschung etwas Angewandtes machen."

Ein Interview mit

  • Nils Lukat, Physik, M.Sc. und
  • Ron-Marco Friedrich, Materialwissenschaft, M.Sc.
Was ist eure Aufgabe im SFB?
Nils: Wir wollen biologische Zellen mit Nanopartikeln magnetisch markieren. Mit den Sensoren aus dem SFB schauen wir, wie sich die Zellen in einem biologischen System verteilen. Wir sind also nicht direkt an der Entwicklung der Sensoren beteiligt, sondern an den Anwendungsmöglichkeiten.
Ron: Ich entwickle das passende bildgebende Verfahren. Mit meinen Messungen will ich herausfinden, wo die Quellen der magnetischen Signale tatsächlich liegen. Im Gehirn messen Elektroden ja viele verschiedene Dinge. Aus der Flut von Messdaten will man aber nur die herausfiltern, die einen interessieren.
Was erzählt ihr auf Familienfeiern, was ihr macht?
Ron: Ich sage, ich entwickle ein bildgebendes Verfahren, um magnetische Partikel zu lokalisieren. Dann kommt meist die Frage, wofür man das braucht: medizinische Anwendungen.
Nils: Ich sage auch noch, dass es für Anwendungen in der Tumorforschung wichtig ist, zu wissen, wo Zellen mit Nanopartikeln im Körper hinwandern. Zur Verträglichkeit der Konzentration von Nanopartikeln wurden schon viele Studien gemacht. Aber es gibt wenige zur Mechanik einer Zelle, wie sie sich zum Beispiel bewegt, wenn sie viele Partikel aufgenommen hat.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?
Nils: Die Arbeit mit Zellen ist sehr aufwändig. Bei Zellen, die sich teilen, muss man zum Beispiel andauern überprüfen, dass die Gefäße nicht zu voll werden und die Zellen quasi regelmäßig "umtopfen".
Ron: Ich entwickle einen Aufbau für ein Experiment, baue eine Steuerung dafür und bereite meine Proben für die Messung vor. Die kann manchmal bis zu zwölf Stunden dauern. Dadurch bekomme ich Tonnen von Daten, die ich dann am Computer auswerte. Ich bin eigentlich mehr im Büro als im Labor.
Was macht euch bei eurer Arbeit am meisten Spaß?
Nils: Programmieren. Und mir gefällt, dass ich extrem frei bin, anders als vielleicht in einer Firma. Hier kann ich auch mal links und rechts gucken, mich in andere Bereiche einarbeiten. Besonders Spaß macht es mir, mit Medizinern zu reden, die finden meist sehr spannend, was wir machen.
Ron: Ich bin ein Kopfmensch und gehe Sachen theoretisch an. In meiner Masterarbeit habe ich mein Thema schon theoretisch beschrieben. In meiner Doktorarbeit macht es mir besonders Spaß, zu überlegen, wie ich das Modell noch verbessern kann.
Habt ihr ein Lieblingsforschungsinstrument?
Nils: Ich finde mein Mikroskop ziemlich cool, das habe ich selbstgebaut. Es hat einen motorisierten Tisch, mit dem man sein Objekt genau positionieren kann.
Warum waren das für euch die richtigen Studiengänge?
Ron (lacht): Ich habe Materialwissenschaft studiert, weil ich keine Lust auf reine Chemie, Physik oder Mathe hatte. Wenn ich mich nochmal entscheiden könnte, würde ich vielleicht Elektrotechnik studieren.
Nils: In der Schule fand ich Physik supertoll. Bei einem Unternehmensbesuch hat mir ein Ingenieur das Studium auch empfohlen. Physik ist spannend für den, der Details verstehen will. Nach meinem Studium wollte ich etwas Angewandteres machen und fand deshalb die Entwicklung der Sensoren im SFB sehr spannend. Als Studium hätte mich auch Informatik oder Elektrotechnik interessiert. Aber damit haben wir auch bei unserer Arbeit im SFB zu tun und können zum Beispiel auch Vorlesungen dazu besuchen.