"Man arbeitet hier sehr interdisziplinär als Teil eines großen Ganzen"

Ein Interview mit

  • M. Sc. Christin Bald, Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Elektrotechnik und Informationstechnik.
Was ist deine Aufgabe im SFB?
In unserem Projekt verarbeiten wir die aufgenommenen Signale der Sensoren digital weiter, um sie zu verbessern, ich arbeite also viel am PC. Zuerst schaue ich in der Theorie, ob der Algorithmus funktioniert. Ein Algorithmus ist quasi eine Rechenvorschrift, eine bestimmte Art und Weise, wie ein Problem gelöst oder etwas optimiert werden kann, meist mathematisch hergeleitet. Es ist besser, so etwas erstmal „unter idealen Bedingungen“ zu simulieren und zu testen, weil bei jedem Sensor ganz viele Störfaktoren auftreten, die untersucht werden müssen.
Woran arbeitest du gerade?
Gerade bin ich dabei, den Sensor zu lokalisieren. Das ist wichtig, weil wir wissen wollen, wo später bei einer Herzmessung die beste Position für einen Sensor ist. Anschließend möchte ich schauen, welche Ansätze wir einsetzen können, um Störungen zu kompensieren. Die Störungen überlagern das Nutzsignal, deswegen rechnen wir sie raus, um das Ursprungssignal besser zu sehen. So können zum Beispiel die Mediziner im SFB die Sensoren besser für ihre Anwendungen einsetzen.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Einen typischen Tag gibt es eigentlich nicht. Ich checke meistens erstmal meine E-Mails und schmeiß dann eine Simulation an, überlege, wie ich etwas programmieren und rechnen kann und führe Messungen durch. Mein „täglich Brot“ ist es, Algorithmen zu optimieren oder zu kombinieren, um Signale zu verbessern. Das kann ganz schön lange dauern, vor allem, wenn man sich in Probleme erst „hineinfuchsen“ muss. Und es gibt natürlich auch ein paar Meetings.
Was erzählst du auf Familienfeiern, was du machst?
(überlegt) Hm… Ich sage, dass ich gerade meinen Doktor in Elektrotechnik mache und dabei mit magnetoelektrischen Sensoren arbeite. Dann erkläre ich, was das für Sensoren sind und dass sie später biomagnetische Signale detektieren können sollen. Und dass ich mich um die Signalverarbeitung kümmere. Tiefer gehe ich meist nicht ins Detail.
Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß?
Das Ergebnis zu sehen, wenn ich ein Signal verbessern konnte. Schön ist natürlich immer, wenn das, was man sich ausgedacht hat, funktioniert. Ein Teil im großen Ganzen zu sein, das versucht, ein Produkt zu entwickeln. Und natürlich die Interaktion mit den anderen Kollegen. Ich finde es ganz cool, dass wir ein großes Projekt sind, wo man nicht nur mit Elektrotechnikern, sondern auch mit Materialwissenschaftlern zusammenarbeitet. Man lernt total viel dazu, bzw. versteht besser, was man bisher nur gelesen oder gehört hat. Wir ergänzen uns sehr gut.
Warum war dein Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik und Informationstechnik“ genau der richtige für dich?
Wir haben etwa 70-75% Elektrotechnik-Anteile im Studiengang, deswegen fiel es mir leicht, in das SFB-Projekt einzusteigen. Medizintechnik finde ich generell cool und würde nachher auch gerne weiter dazu forschen, in der Wissenschaft oder in der Forschungsabteilung eines Unternehmens. Ich habe auch meine Bachelor- und Masterarbeit schon zu dem Thema geschrieben. Das Studium empfehle ich allen, die Spaß an Mathe und Technik haben.